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Spendenaufruf: Möbel für ukrainische Flüchtlinge

Mittwoch, 30. März 2022, 08:47 Uhr
Städtische Wohnungsbaugesellschaft sucht für Erstausstattung von Wohnungen Sachspenden. Extra Onlineseite wird ab Montag freigeschaltet

Marcel Kratzing und Inge Klaan (Foto: Susanne Schedwill, SWG) Marcel Kratzing und Inge Klaan (Foto: Susanne Schedwill, SWG) Die Städtische Wohnungsbaugesellschaft (SWG) Nordhausen will geflüchteten Menschen aus der Ukraine schnell möblierten Wohnraum anbieten. Dies konnte mit dem Aufsichtsrat und der Gesellschafterin Stadt Nordhausen abgestimmt werden. „Wir können mehrere Wohnungen für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung stellen. Wir starten mit 20 möblierten Wohnungen und wollen dann Zug um Zug weitere Wohnungen fertig stellen“, kündigt SWG-Chefin Inge Klaan in einer Pressemitteilung an.

Die Wohnungen sollen dem Nordhäuser Landratsamt gemeldet werden, das aktuell die Verteilung der Flüchtlinge koordiniert. Erste Mietverträge sind bereits abgeschlossen. „Wir unterstützen als Stadt die Initiative der SWG. Unsere kommunalen Unternehmen und die Stadtverwaltung bringen sich mit ihren jeweiligen Stärken und den zur Verfügung stehenden Ressourcen in die gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Integration der Geflüchteten ein. Das übergeordnete Ziel ist es, den Geflüchteten in unserer Stadt ein größtmögliches Maß an Sicherheit und eine adäquate Unterbringung anzubieten. Erst dies ermöglicht das Ankommen in Nordhausen,“ so der Oberbürgermeister Herr Buchmann.

Einbauküchen besonders gesucht
Um temporär möbliert vermieten zu können, geht die SWG einen unkonventionellen Weg, auch weil eine Komplettmöblierung von vielen Wohnungen die finanzielle Kraft des Wohnungsvermieters übersteigen würde. „Gerade jetzt, wo uns schon die steigenden Baupreise an unsere Grenzen bringen“, sagt Klaan. Die SWG setzt für die Erstausstattung der Wohnungen auf gut erhaltene Sachspenden: „Unsere Erfahrung zeigt, dass bei einem Wohnungswechsel viele Möbel und andere Dinge auf dem Sperrmüll landen, die noch in einem guten Zustand sind und weitergenutzt werden könnten“, sagt Klaan. Gesucht werden insbesondere Einbauküchen, Tische, Stühle, Betten, Geschirr, Besteck, Sitzmöbel und Elektrogeräte, wie Kühlschränke, Herde und Waschmaschinen.

Sachspenden online melden
Alle Mieter, die kündigen, werden ab sofort in einem Schreiben darauf hingewiesen, dass sie gut erhaltene Möbel und auch Einbauküchen der SWG überlassen können. Um die Sachspenden zu koordinieren, schaltet die SWG ab dem 29. März, eine extra Onlineseite unter swg-ndh.de frei. Dort gibt es ein Onlineformular, auf dem man ein Foto der Spende obligatorisch hochladen muss und weitere Details angeben kann. „Wir melden uns auf jeden Fall bei jedem, der uns über die Seite ein Spendenangebot schickt und klären die Einzelheiten“, sagt IT-Administrator Marcel Kratzing. Inge Klaan hat noch eine Bitte: „Bringen Sie uns bitte keine Spenden unaufgefordert in unsere Geschäftsstelle. Wir sichten die Fotos und entscheiden danach, was wir für die Wohnungen benötigen. Wir wollen nichts zwischenlagern, den Platz haben wir gar nicht. Im Idealfall holen wir die Spenden ab und bringen sie sofort weiter in die entsprechende Wohnung.“ Grundsätzlich richtet sich der Sachspendenaufruf an die Mieterschaft und an Menschen in Nordhausen. „Für eine gut erhaltene Einbauküche würden wir aber auch bis nach Herrmannsacker fahren“, macht Klaan deutlich. „Ich freue mich über die bereits aus der Nordhäuser Wirtschaft angebotene Transportleistung und Manpower zum Aufbau der Möbel. Gut zu wissen, dass man Partner an seiner Seite hat in so ungewöhnlichen Zeiten.“

SWG-Formular

Möblierte Vermietung ist für die SWG ein neues Segment. In Nordhausen haben das laut der SWG-Chefin bisher andere Vermieter umgesetzt. „Das ist in Nordhausen historisch so gewachsen. Aber die aktuelle Situation erfordert, schnell zu handeln, um den Frauen und Kindern aus der Ukraine unkompliziert und zügig zu helfen“, ist Klaan überzeugt. Wie die Flüchtlingsverteilung momentan in Berlin laufe, mache sie fassungslos, so Klaan. Humanitäre Hilfe könne man nicht dem Ehrenamt überlassen. „Als kommunales Unternehmen ist es deshalb jetzt unsere Aufgabe mitzuhelfen“, sagt Klaan. Die SWG-Chefin geht davon aus, dass viele ukrainische Flüchtlinge länger in Deutschland bleiben werden. „Wenn ich mir die Bilder von den zum Teil völlig zerstörten Städten anschaue, dann kann dort niemand so schnell wieder leben“, ist Klaan überzeugt. Sie habe in den vergangenen Tagen mit einigen ukrainischen Frauen gesprochen, die ihr signalisiert hätten, rasch arbeiten zu wollen. Viele seien gut ausgebildet; für Klaan auch eine Chance dem Fachkräftemangel in vielen Branchen in der Region zu begegnen.

Foto: Marcel Kratzing und Inge Klaan besprechen letzte Einzelheiten der neuen Onlineseite, auf der ab Montag Sachspenden unkompliziert gemeldet werden können. Foto: Susanne Schedwill/SWG
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