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OBJEKT DES MONATS JANUAR: Ein tödlicher Schrank

Mittwoch, 15. Januar 2025, 16:41 Uhr
Flohburg (Foto: Pressestelle) Flohburg (Foto: Pressestelle)
An was denken Sie, wenn Sie an die Zeit vor gut 200
Jahren denken?
Vielleicht an die aufkommenden Ideen der Aufklärung,
die ersten Anzeichen eines industriellen Wandels oder
an Unabhängigkeitsbewegungen, deren Vorstellungen von Freiheit und Gerechtigkeit geprägt waren?
Umso mehr mag es Sie überraschen, dass Nordhausen im Jahr 1785, inmitten dieses Fortschritts der Neuzeit, noch den letzten Henker der Stadt beschäftigte. Dessen „Folter-Schrank“, in dem sich allerlei düstere Utensilien befinden, kann heute in der Flohburg | Das Nordhausen bestaunt werden.

Auf den ersten Blick mag der robuste, aus dem 15. Jahrhundert stammende Schrank in Stollenbauweise mit seinen reich verzierten Details unschuldig wirken. Doch in seinem Inneren verbargen sich einst Instrumente, die selbst unerschrockene Museumsbesucher erschaudern lassen. Eiserne Fußfesseln und Ketten, ein Morgenstern und ein Beil sind noch heute zu sehen. Zudem erzeugt ein ausgestellter „Leibring“, der bei der Folter um den Körper gelegt und durch das Anziehen von Schrauben immer weiter zusammengezogen werden konnte, ein unheimliches Gefühl.
Obwohl der Name des Möbelstücks möglicherweise eine andere Vorstellung weckt, wurde nicht im Schrank selbst gefoltert, sondern die Folterinstrumente wurden darin aufbewahrt. In vielen Fällen war es eben auch Aufgabe des Henkers, mit seinem Wissen über die Anatomie des Körpers, Folter anzuwenden, um Informationen zu gewinnen oder Geständnisse zu erzwingen. Ein wirklich unangenehmes „Fachwissen“.

Der aus Weimar stammende letzte Henker Andreas Wittig wohnte damals in der Johannisgasse und wird es vermutlich nicht ganz einfach gehabt haben, denn der Beruf des Henkers war in der Regel mit gesellschaftlicher Isolation und sozialer Abneigung verbunden - kein Job also, den man auf einer Feier erwähnt hätte.
Unklar ist bis heute, wo sich die ehemaligen Richt- oder Galgenplätze in Nordhausen befunden haben. Vermutet wird, dass einer am heutigen Hohekreuz-Sportplatz gelegen haben könnte.
Übrigens wurde erst im Jahr 1987 in der DDR und 1949 in der BRD die Todesstrafe offiziell abgeschafft, als die Diskussion um die Menschrechte Bedeutung gewann.

Neugierig geworden? Dann kommen Sie gerne in der Flohburg | Das Nordhausen Museum vorbei und entdecken Sie, was sich noch im Schatten der Geschichte verbirgt!

Öffnungszeiten: Di bis So 10 bis 17 Uhr
Kinder bis 18 Jahren haben freien Eintritt!


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