Flohburg | Das Nordhausen Museum
"Mein Nordhausen - Maria Becker-Diedelt"
Kabinett-Ausstellung im Grünen Salon
Ab Sonntag, den 3. April, wird im Grünen Salon der Flohburg eine neue Sonderausstellung präsentiert. Die Ausstellung zeigt in 25 originalen Federzeichnungen der Nordhäuser Künstlerin Maria Becker-Diedelt Nordhäuser Stadtansichten vor der Zerstörung am 3. und 4. April 1945.
Maria Becker wurde am 5. April 1891 in Nordhausen Tochter des Brennerei-Besitzers Hermann Becker geboren. Die Familie lebte in der Neustadtstr. 21. Von 1909 – 1913 studierte sie an der Akademie in Kassel. 1913 begann ihre Tätigkeit im Nordhäuser Schuldienst als Kunsterzieherin und Turnlehrerin. 1924 wechselte sie an das Lyzeum, die städtische Oberschule für Mädchen. Am 1. April 1938 erhielt Maria Becker eine Ehrung durch die Stadt Nordhausen zum 25-jährigen Lehrer-Jubiläum. Bei den Luftangriffen im April 1945 wurde sie in ihrem Haus Neumarkt 19 völlig ausgebombt. Nach dem Krieg erhielt sie keine Erlaubnis wieder in den Schuldienst einzutreten. Deshalb arbeitete Maria Becker ab 1947unentgeltliche auf dem Stadtgut Himmelgarten als landwirtschaftliche Hilfsarbeiterin.
Sie nutzte diese Zeit aber auch, um zu malen. So entstanden vor allem Zeichnungen und Aquarelle mit Ansichten von Nordhausen, die teilweise auf Skizzen aus der Zeit vor der Zerstörung beruhen und so ein Zeugnis der früheren Baukunst und der Historie von Nordhausen sind. Sie fügte ihrem Familiennamen noch den Geburtsnamen ihrer Urgroßmutter Diedelt hinzu. Die langen Jahre des aufgezwungenen Berufsverbots nutze Maria Becker-Diedelt so gut es unter damaligen Verhältnissen möglich war, zu schöpferischer, künstlerischer Tätigkeit.
Ihr größtes Problem in den Nachkriegsjahren war der Mangel an geeigneten Mal- und Zeichenutensilien. So verwendete sie für ihre Arbeiten, hauptsächlich Landschaften und Stadtansichten sowie Blumenstilleben, die Rückseiten von Formularen, Urkunden oder alten Briefen. Ihre Porträts einer alten Frau zeigen besonders stark ihr besonderes künstlerisches Ausdrucksvermögen, das sie mit gekonntem Pinselstrich eindrucksvoll aufs Papier gebracht hat. Von 1960 bis 1968 war Maria Becker hauptberufliche Mitarbeiterin des Evangelischen Kirchenkreises Nordhausen.
Maria Becker-Diedelt starb am 11.7.1980 in Bleicherode. Sie stiftete einen Großteil ihres Vermögens an die Kirchengemeinde.
Die Ausstellung ist bis zum 7. Juni 2022 in der Flohburg zu sehen.