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Wichtige Infrastrukturen der Stadt: Taschenbergtunnel und Zorgestraße

Dienstag, 05. Juli 2022, 17:58 Uhr
Nordhausen (psv) Nicht nur oberirdisch verfügt die Stadt Nordhausen über eine komplexe Lebenswelt. Knapp unterhalb des Straßenniveaus beginnt eine Welt, die größtenteils unsichtbar, aber nicht weniger wichtig für das Leben und die Sicherheit in Nordhausen ist. Kanalbau Taschenberg  (Foto: Quelle: Der Taschenbergtunnel der Stadtentwässerung Nordhausen im „Gesundheits-Ingenieur“, Jg. 37 Nr. 24, 1914 ) Kanalbau Taschenberg (Foto: Quelle: Der Taschenbergtunnel der Stadtentwässerung Nordhausen im „Gesundheits-Ingenieur“, Jg. 37 Nr. 24, 1914 )

Ein fast 1.000 Meter langes begehbares Tunnelsystem, das zur Kanalisation der Stadt Nordhausen gehört, durchzieht seit 1912 die Stadt vom August-Bebel-Platz bis zur Zorge in bis zu 20 m Tiefe. Das Herzstück der nach Entwürfen des Nordhäuser Stadtbaurats Regierungsbaumeister Geißler errichteten Anlage, ist der 1911/12 in einem unterirdischen Tunnelbauverfahren realisierte 400 Meter lange Abschnitt unter dem Taschenberg im Bereich dessen Hochpunktes an der Morgenröte.

Dieser bis zu 2,20 Meter hohe und 1,88 Meter breite Tunnelabschnitt verfügt über einen Anfangs- und Endschacht zur Oberfläche sowie dazwischen über zwei weitere Schächte. Hier ist besonders, dass diese beiden Zugänge aufgrund ihrer Tiefe von knapp 15 Metern nicht über Steigeisen (wie bei den Anfangs- und Endschächten) zugänglich sind, sondern über freitragende Wendeltreppenstufen aus Beton begangen werden können. Der Tunnel verfügt zudem über eine Gangbahn unter der ein Brauchwasserrohr eingelassen wurde. Damit bildet der große Regenwasserkanal, der die Ableitung der Niederschlagsabflüsse aus weiten Teilen der Nordhäuser Oberstadt sicherstellt, mit dem separaten Brauchwasserrohr in diesem Abschnitt die beiden getrennten Bestandteile des Abwasserkanal-Trennsystems der Nordhäuser Stadtentwässerung. Das Schmutz- bzw. Brauchwasser wird direkt in die städtische Kläranlage geleitet. Wohingegen die gesammelten Niederschläge von Dach-, Hof- bzw. Straßenentwässerung im Regenwasserkanal abgeleitet werden. Dieses führt der Kanal im weiteren Verlauf direkt unterhalb der Zorgestraße in die Zorge ab. Kanalbauer  (Foto: Quelle: Stadtverwaltung Nordhausen / Stadtentwässerungsbetrieb ) Kanalbauer (Foto: Quelle: Stadtverwaltung Nordhausen / Stadtentwässerungsbetrieb )

Der Tunnel unter dem Taschenberg ist damit essentieller Bestandteil der Stadtentwässerung und wurde vor mehr als 100 Jahren geplant und gebaut. Neben regelmäßigen Reparaturarbeiten in kleineren Abschnitten waren, außer der Beseitigung einiger Kriegsschäden nach dem 2. Weltkrieg insbesondere im Bereich der Einleitstelle in die Zorge, noch keine größeren Sanierungsarbeiten am Bauwerk notwendig.

Die Zorgestraße wurde im Jahr 2021 oberirdisch für die Inbetriebnahme der Feuerwache ausgebaut und um eine dritte Spur erweitert, damit das Ausfahren der Einsatzfahrzeuge jederzeit gewährleisten werden kann. Damit übernimmt die im Vergleich kurze Straße (lebens-)wichtige Funktionen - ober- wie unterhalb - für die Stadt Nordhausen und ihre Bevölkerung. Denn in der Zorgestraße liegt auch eine wichtige Trinkwasserleitung des Wasserverbandes (DN 200) die im Zuge des Ausbaus 2021/22 neu gebaut wurde und im weiteren Verlauf die Zorge quert.

Quelle: Der Taschenbergtunnel der Stadtentwässerung Nordhausen im „Gesundheits-Ingenieur“, Jg. 37 Nr. 24, 1914.
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