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Tag des offenen Denkmals: Gemälde erzählen im Alten Rathaus Historisches
Mittwoch, 06. September 2023, 15:03 Uhr
Splitterschutzgraben (Foto: ©Stadtverwaltung Nordhausen)
Nordhausen (psv) Seit 30 Jahren gibt es Anfang September den Tag des offenen Denkmals, die größte Kulturveranstaltung in Deutschland. In Nordhausen gibt es am Sonntag, dem 10. September, die Möglichkeit, sich im Rathaus von 1609 und im benachbart liegenden Stadthaus von 1909 in den Treppenhäusern historische Ölgemälde anzuschauen, die auf Ereignisse in dieser Stadt hindeuten. Heidelore Kneffel möchte diese künstlerische Zeugenschaft gern öffentlich machen und diese Gänge zu den Bildwerken in der Stadt als Führung etablieren. Sie bietet diese Führung ab 10.30 Uhr an. Treffpunkt ist vor dem historischen Rathaus.
In der Regel besitzen die Rathäuser eine kunstvolle Innenausstattung, so war es auch in Nordhausen. Aber nachdem die Stadt Ziel von zwei schweren Luftangriffen am 3. und 4. April 1945 durch die britische Royal Air Force wurde und diese Luftangriffe die Stadt schwer zerstörten, gingen auch viele Kulturgüter im zerstörten Rathaus verloren. Am 1. September 1952 konnte die Bevölkerung das Rathaus und das Stadthaus wieder betreten. Kunst gehört in ein solches historisches Gemäuer, also beauftragte man zwei bekannte Künstler aus Thüringen, Otto Knöpfer, 1911-1993, und Otto Paetz, 1914-2006, für dieses Ensemble Ölgemälde zu schaffen. Zu diesen Aufträgen gibt es aufschlussreiche Briefwechsel, die den Besuchern nicht vorenthalten werden sollen. Ein größeres Gemälde schildert ein dramatisches Ereignis von 1329, ein zweites den schwierigen Wiederaufbau des Zentrums nach dem 2. Weltkrieg. Ein drittes Kunstwerk zeigt uns, in strahlendes Licht getaucht von Hans Meyer-Kassel, 1872-1952, den Lutherplatz der 20er Jahre - eine Erinnerung an eine intakte geschichtsträchtige Stadt.
Wer teilhaben möchte an dieser Führung, ist ab 10.30 Uhr eingeladen, sich einzufinden. Heidelore Kneffel. Kunst aus dem Neuen Rathaus käme dann noch dazu.
Folgende Werke sind zu sehen:
- Otto Paetz (1914 - 2006), Grafiker und Maler Ölgemälde im Querformat (1,58 m x 1,98 m) Die siegreiche Abwehr eines Einfalls der Hohnsteiner Grafen am Barfüßertor durch die Bürger der Stadt Nordhausen am 14. April 1329" Signiert unten links mit O. Paetz ohne Jahreszahl 1952/1953.
- Hans Meyer-Kassel (1872 - 1952), Ölgemälde "Der Lutherplatz" 1920.
- Otto Knöpfer (1911 - 1993), Ölgemälde Nordhausen baut auf" 1953.
Am Tag des offenen Denkmals wird erneut der Splittergraben unter dem Spendekirchhof für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zwischen 10:00 und 15:00 Uhr werden Führungen durch den Luftschutzdeckungsgraben angeboten. Da die Teilnehmerzahl pro Führung auf 20 Personen beschränkt ist kann es zu kurzen Wartezeiten kommen.
Die ehemalige Luftschutzanlage entstand 1943/44. Die fast 60 Meter lange Anlage sollte die Nordhäuserinnen und Nordhäuser vor herumfliegenden Bombensplittern schützen. Die 40 Zentimeter starken Betonwänden und eine 20 Zentimeter starken Eisenbetondecke werden von bis zu einem Meter Erdreich überdeckt. Über 70 Jahre war der Eingang gegenüber der Gaststätte Zum Socken unscheinbar in der Mauer verschlossen.
Daneben haben unter anderem folgende Denkmale in der Stadt geöffnet:
- Theater, Käthe-Kollwitz-Straße 15
- Wasserwerk, Alexander –Puschkin-Straße 13
- Luftschutzdeckungsgraben, Barfüßer Straße 24
- Petri-Turm mit Raum der Stille, Petersberg
- Zwinger, Töpferstraße (Höhe Theater)
- Propsteikeller, Domstraße 13/14
- Städtische Museen:
- Flohburg, Barfüßerstraße 6
- Tabakspeicher, Bäckerstraße 20
- Kunsthaus Meyenburg, Alexander-Puschkin-Straße 31
- Heißdampflokomotive NEH 7, Sundhäuser Scheunenhof, Uthleberstraße 24
- St. Blasii-Kirche, Barfüßer Straße 3
- Dom zum Heiligen Kreuz, Dornstraße 17/18
- KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, Kohnsteinweg 20
- Park Hohenrode, Hohenrode 2
- Historische Traditionsbrennerei "Echter Nordhäuser", Grimmelallee 11
Alle Infos unter www.nordhausen.de