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Quartier Bäckerstraße - Wie es weitergeht?
Mittwoch, 19. August 2020, 13:07 Uhr
Quartier Bäckerstraße (Foto: Stadtverwaltung Nordhausen)
Eine der letzten großen Brachen der Nordhäuser Altstadt wird bald verschwunden sein. Die Pflasterarbeiten für die neue Stichstraße zwischen Bäckerstraße und Kranichstraße wurden Anfang Juli weitgehend fertiggestellt. Ein Grund für uns, mit Herrn Mario Manolow vom Sachgebiet Stadtsanierung über die Zukunft des Quartiers zu sprechen.
Herr Manolow, 30 Jahre nach der Wende könnte es nun den wohl letzten Schritt zur Fertigstellung des Quartiers Bäckerstraße geben. Was ist rückblickend alles passiert?
Die ehemalige DDR hatte in den letzten Zügen liegend den Abriss des Quartiers verfügt um darauf Plattenbauten zu errichten. Dann kam mit der Wiedervereinigung ein Investor, der wiederum mit großen Plänen in die Insolvenz ging. Es blieb eine Brache im Herzen der Altstadt zurück.
Wie ging es dann mit dem Viertel weiter?
Die Stadt Nordhausen hat dann in den 2000er Jahren dieses Areal mit Städtebaufördermitteln zurückgekauft. Zirka zwei Millionen Euro konnten - mit kommunalen Haushaltsmitteln ergänzt - für das Sanierungsvermögen der Stadt gehoben und bis heute insgesamt im Quartier eingesetzt werden. Ab 2014 wurden dann gemeinsam mit der Caritas entlang der Kranichstraße und Domstraße die eine Seite weiterentwickelt.
Warum war es so schwer, die Brache in der Innenstadt zu entwickeln?
Ein wesentlicher Aspekt aber auch Hinderungsgrund einer Bebauung des Quartiers waren die ausgedehnten Kelleranlagen der ehemaligen Dombrauerei. Jedoch konnte mit der Landesdenkmalpflege vereinbart werden, dass die drei am besten erhaltenen Kellerräume als Zeugnis der industriellen Entwicklung des 19. Jahrhunderts erhalten blieben. Diese Keller sind durch eine aufwändige Deckenkonstruktion dauerhaft gesichert und können zu besonderen Anlässen besichtigt werden. Besonders gelungen ist der kleine Spielplatz, der seit mehr als einem Jahr diesen Bereich aufwertet und sich auch dem Thema Brauereikeller angenommen hat.
Nach dem Rückblick kommt der Ausblick. Was bedeutet die nun fertiggestellte Anliegerstraße für das Quartier?
Wir konnten Anfang Juli die Zuwegung zum Areal fertigstellen. Diese Stichstraße hilft nun dabei das weitere Areal zu erschließen und die Grundstücke entlang der Bäckerstraße von zwei Seiten zu erreichen. Ferner entstehen Stellplätze für Anwohner des Quartiers.
Wie geht es nun weiter?
In der zweiten Jahreshälfte planen wie die Ausschreibung der zur Verfügung stehenden bis zu sieben Baugrundstücke im Quartier. Als Stadt favorisieren wir den Mix aus Wohn- und Geschäftsbebauung. Wichtig ist uns vor allem ein schlüssiges Konzept, dass diesem Ansinnen Rechnung trägt und eher nicht der Verkauf an den oder die Meistbietenden. Wir freuen uns als Stadt bereits auf den Ideenwettbewerb und feilen noch am Verfahrensgang.
Quartier Bäckerstraße (Foto: Stadtverwaltung Nordhausen)
Wie bedeutend sind Städtebaufördermittel für diese Art der Quartiersentwicklung?
Die laufenden oder bereits abgeschlossenen Projekte im Quartier Bäckerstraße / Kranichstraße sind im Rahmen des Förderprogramms Städtebaulicher Denkmalschutz gefördert worden und wären ohne diese Finanzierungsquelle wohl kaum realisiert worden. Dazu gehören neben dem aktuellen Straßenbau auch die Verfüllung und Sanierung der Kelleranlage und der Spielbereich mit der neuen Treppe. Später ist auch die Sanierung der Bäckerstraße vorgesehen.
Das aktuelle Straßenbauprojekt in der Kranichstraße wurde im Rahmen des Städtebauförderprogramms zu 80 Prozent gefördert. Im Herbst schließen sich Pflanzarbeiten an.