Meldung

Ausstellung "Gedenkort Siechenhof"

Montag, 14. Oktober 2024, 15:03 Uhr
Ausstellung Gedenkort Siechenort  (Foto: Joachim Heise) Ausstellung Gedenkort Siechenort (Foto: Joachim Heise) Nordhausen (psv) Den "Gedenkort Siechenhof" zeigt derzeit eine Ausstellung auf zehn RollUps, darunter Einzelheiten zur Geschichte des Siechenhofs, den Verhältnissen während des Nationalsozialismus mit Bezug zur dokumentierten Haftzelle, der Fotodokumentation und den ermittelten Personen hinter den Wandinschriften. Die Ausstellung wird bis zum 10. November 2024 in den Räumlichkeiten der Kreismusikschule Nordhausen, dem gegenwärtigen Nutzer der Liegenschaft Siechenhof, in der Freiherr-vom-Stein-Straße 1, präsentiert.

„Seit Beendigung meines aktiven Arbeitslebens befasse ich mich verstärkt mit der Aufarbeitung des SED-Unrechts im Allgemeinen und im Besonderen mit meiner Unrechtsgeschichte. Im Rahmen dieser Tätigkeit lernte ich Herrn Lotsch in der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen kennen. Während gemeinsamer Veranstaltungen und Schulungen kamen wir ins Gespräch und ich erzählte, dass ich gegenwärtig einen Forschungsauftrag bei der BStU zur Kreisdienststelle der Staatssicherheit Nordhausen bearbeite und bei den Recherchen auf das Polizeigefängnis Siechenhof gestoßen bin. Herr Lotsch sprach mit mir über seinen Bezug zum Polizeigefängnis Siechenhof und bat mich, zu erfragen, ob das Gefängnis oder Teile davon noch erhalten sind,“ so Joachim Heise, Projektverantwortlicher und Mitglied bei Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V..

Im Gebäude-Ensemble des Nordhäuser Siechenhofes befindet sich gleich neben der Einfahrt zum Hof, rechts, ein Fachwerk-/Backstein-Bau, ebenerdig, wo sich direkt neben der Einfahrt ein ca. 22 m² großer, haftzellenartiger Raum mit Inschriften aus dem Zeitraum von 1943 bis 1946 befindet. Über die Nutzung dieses Raumes finden sich weder im Stadt- noch im Kreis-Archiv Unterlagen. In einem ersten Schritt erfolgte die fotografische Dokumentation aller Wände der Gefängniszelle in quadratischen Rastern (1m x 1m), um zu findende Namen, Daten und Erklärungen später zuordnen zu können. Parallel dazu erfolgten in einem zweiten Schritt Recherchen zur Geschichte der Vier-Seiten-Anlage, deren Fertigstellung bzw. Inbetriebnahme auf das Jahr 1284 zurückzuführen ist.
Demnach begeht der Siechenhof in diesem Jahr sein 740-jähriges Bestehen. Die inhaltliche Auswertung der fotografischen Dokumentation oblagen Herrn Heise als Projektverantwortlichen und dem Fotografen und Lokalhistoriker Markus Veit, andererseits konnten Mitarbeiterinnen der Arolsen Archives gewonnen werden, die die fotografische Dokumentation ebenfalls auswerteten und belastbare Angaben in polnischer, ukrainischer bzw. russischer Sprache den ermittelten Namen zuordneten. Das Wissen über diesen Ort der Unterdrückung der Öffentlichkeit zur Kenntnis zu geben und den Opfern ein würdiges Andenken zu bewahren, ist Ziel dieses Projektes, das mit den jetzigen Recherchen vor Ort erst einen Anfang darstellt. Durch Kontakte nach Polen und in die Ukraine, später eventuell auch nach Russland, soll versucht werden, weitere Wandinschriften der Gefängniszelle Personen zuzuordnen.
Das Projekt wurde im Rahmen des Bundesprogrammes „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie des Thüringer Landesprogrammes für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit, „Denk bunt“ des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport gefördert.
Wir verwenden Cookies um die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren und geben hierzu Informationen zu Ihrer Nutzung unserer Website an Partner weiter. Mehr Informationen hierzu finden Sie im Impressum und der Datenschutzerklärung.