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Feuerwehrmann geht nach 40 Jahren in den Ruhestand
Donnerstag, 09. Januar 2003, 10:33 Uhr
Feuerwehrmann geht nach 40 Jahren in den Ruhestand (Foto: nnz)
NORDHAUSEN (psv) Nach 40 Jahren bei der Berufsfeuerwehr und zu seinem heutigen (9. Januar 2002) 60. Geburtstag wird Oberbrandinspektor Adelbert Krug am 10. Januar um 16 Uhr im Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr in der Albert-Traeger-Straße aus dem Dienst verabschiedet.
Bei der Verabschiedung durch Bürgermeister Klaus Wahlbuhl und den Leiter des Brandschutzamtes, Helmut Neblung, bekommt Krug das Brandschutzehrenzeichen am Bande in Gold ? die höchste Auszeichnung für langjährige Dienste bei der Feuerwehr.
Niemals krank und immer voller Einsatz das war das Motto von Adelbert Krug, sagte Helmut Neblung. Auf den Jubilar haben man sich immer 100 Prozent verlassen können, er hat vielen Menschen in Not geholfen, ohne sich selbst zu schonen und musste dabei auch mal Niederlagen verkraften. Seine Qualitäten ? Kompetenz und Hartnäckigkeit ? werden weiter gefragt sein, stehen aber leider der Feuerwehr nicht mehr zur Verfügung. Wesentliche Stationen des Berufslebens von Krug seien Gruppenführer, Wach- und Innendienstleiter und das Studium zum Brandschutzingenieur gewesen, sagte Neblung.
In den letzten Berufsjahren sei dem Oberbrandinspektor eine auf den ersten Blick fachfremde ? aber sehr wichtige Aufgabe: Der Aufbau und die Verantwortung für unsere Spezial-Wäscherei zugewachsen. Für die Berufsfeuerwehr und die Freiwilligen Feuerwehren wasche, imprägniere, bügle und flicke Krug hier im Schnitt 300 Uniformen, Ausrüstungen sowie die gesamte Schutzbekleidung, die er zugleich einer Spezialbehandlung unterziehe.

Dass sich bei der Feuerwehr einer auf den anderen verlassen muss, dass man nur gruppenweise erfolgreich ist das hat mir Freude gemacht, das hat ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl entstehen lassen, das hat mich auch geprägt, sagt Adelbert Krug im Rückblick auf seinen Beruf. Der habe es auch mit sich gebracht, dass der Kontakt zu den Kollegen stets enger gewesen sei als zum privaten Freundeskreis, denn man ist ja als Feuerwehrmann durch Bereitschaften und Schichten praktisch ständig mit dienstlichen Sachen in Anspruch genommen. Gern erinnert sich Adelbert Krug an die sportlichen Vergleichskämpfe zwischen den Feuerwehren, bei denen er immer dabei war ? da hatte Nordhausen immer einen Spitzenplatz!
In Erinnerung sind ihm vor allem zwei Einsätze geblieben: Da war noch zu DDR-Zeiten ein Wohnungsbrand in Elende, bei dem zwei Kinder umgekommen sind. Das war der schlimmste. Und dann noch der Großbrand bei `Wohnraummöbel´ in der Arnoldstraße. Da war ich Wachleiter, meine Leute standen zum Löschen auf einem Dach. Plötzlich gab es eine schwere Verpuffung ? auf einmal waren die Kollegen vom Dach verschwunden ? da geht das Herz schon schneller. Was ist, wenn die jetzt tot sind? Zum Glück waren sie kurz vorher vom Dach gestiegen und in Sicherheit.
Traurig sei er nicht, aus dem Dienst auszuscheiden. Man denkt in diesen Tagen allerdings viel zurück. Es ist schon richtig, auch angesichts der körperlichen Anforderungen, dass der Staat sagt, mit 60 ist für die Feuerwehrleute Schluss. Man kann auch nicht mehr die Leistung wie die Jungen bringen.
Zu den Bildern: Die zwei Welten des Adelbert Krug: Der Feuerwehrmann und der Mann in der Wäscherei.