Hauptfriedhof, Ehrenhof (Foto: Stadtarchiv Nordhausen)
Die Bergungen der Toten der Luftangriffe begannen am 5. April 1945, erste Beerdigungen fanden ab dem 8. April 1945 statt. Hierfür standen nur begrenzt Kapazitäten zur Verfügung, denn auch der Hauptfriedhof erlitt durch die Luftangriffe erhebliche Schäden. Dies führte zu temporären „wilden Begräbnissen“ in der Stadt und zur Eröffnung eines neuen Grabfeldes am nordöstlichen Ende des Hauptfriedhofes. Diese ist auf der Luftbildaufnahme als freie Fläche am oberen linken Bildrand zu erkennen. Hier wurden in den ersten Wochen nach den Luftangriffen über 400 Menschen beerdigt, zum Teil in Sammelgräbern. Die neue Grabfläche wurde später dem danebenliegenden „Ehrenhof“ des Hauptfriedhofes angegliedert, auf dem sich vor allen Dingen die Gräber gefallener Wehrmachtssoldaten befinden.
Hauptfriedhof, Ehrenhof (Foto: Tino Trautmann)
Auch das Krematorium des Hauptfriedhofes war wegen Beschädigung zunächst nicht arbeitsfähig, so dass Leichen zur Einäscherung nach Sonderhausen transportiert wurden. Die Urnen wurden dann in Nordhausen auf dem Hauptfriedhof in bestehenden Grabanlagen und vereinzelt auf dem heute nicht mehr existierenden Alten Friedhof beigesetzt. Der dortige Gedenkstein aus den neunziger Jahren nennt 600 Tote, die hier beerdigt sein sollen. Diese Zahl ist über die vorhandenen Unterlagen nicht nachvollziehbar.
Der erweiterte Ehrenhof verfiel in den Nachkriegsjahrzehnten. In den neunziger Jahren wurden die Gräber durch den Volksbund deutscher Kriegsgräberfürsorge wiederhergestellt. Dabei lehnte man sich in der Gestaltung der Gräber an die bestehenden Grabmale für die Soldaten an. Dies folgt der Einordnung der getöteten Zivilisten als „Gefallene an der Heimatfront“, wie dies bereits 1941 in dem vom Reichspropagandaministerium benannten Richtlinien für Ehrenhöfe festgelegt wurde.