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Erinnerung an eine große Künstlerin und große Kunstmäzenin – Ilsetraut Glock

Dienstag, 11. April 2023, 15:14 Uhr
Nordhausen (psv) Am 8. April 1915 wurde Ilsetraut Grabe in Nordhausen geboren. Den Nordhäuserinnen und Nordhäusern ist die Künstlerin und Kunstmäzenin vor allem durch die Ilsetraut Glock-Grabe Stiftung bekannt. 1998 gründete sie mit Vertretern der Stadt Nordhausen eine Stiftung, aus dessen Stiftungskapitalertrag alle zwei Jahre der Nordhäuser Grafikpreis der Ilsetraut Glock-Grabe Stiftung vergeben wird und Nordhausen damit einen hohen Stellenwert in der grafischen Kunstszene in ganz Deutschland erfährt.
Ernst Barlach - Dieses Glas dem guten Geist (Foto: ©Stadtverwaltung Nordhausen) Ernst Barlach - Dieses Glas dem guten Geist (Foto: ©Stadtverwaltung Nordhausen)
Besonders wichtig sind auch die 800 Kunstwerke, die Ilsetraut Glock bis zu ihrem Tod im Rahmen der Stiftung dem städtischen Kunsthaus Meyenburg übereignet hat. Diese Werke sind regelmäßig in die thematischen Sonderausstellungen, die das Kunsthaus Meyenburg konzipiert, zu sehen und bilden den Grundstock und häufig die Idee für die Ausstellungsprojekte. Auch in der aktuellen Sonderausstellung „Die goldenen Zwanziger Jahre“ sind 20 Werke aus der Sammlung der Ilsetraut Glock-Grabe Stiftung vertreten, darunter Werke von so namhaften Künstlern wie Ernst Barlach, Christian Schad, Fernand Leger, Herm Dienz, Lovis Corinth und Max Slevogt.

Ilsetraut Glock war aber nicht nur Kunstmäzenin, sondern auch selbst Künstlerin.
Bereits während der Schulzeit hatte sie Zeichenunterricht bei der Künstlerin Maria Schmidt-Franken in Nordhausen. Von 1935 - 1937 studierte sie Malerei und Grafik bei Prof. Wöhler in Hannover, anschließend bis 1938 an der Werkkunstschule in Hildesheim. Kurz nach der Aufnahme an die Kunsthochschule Berlin brach der II. Weltkrieg ihre Ausbildung ab. 1941 heirate Ilsetraut Grabe Ernst Ludwig Glock und zog nach Berlin. 1947 - 48 kam sie jedoch nach Nordhausen zurück und arbeitete als Bühnenbildnerin am Stadttheater Nordhausen. Dort lernte sie auch den Künstler Hann Trier kennen, mit dem sie eine innige Freundschaft verband und begegnete Rudolf Hagelstange. 1950 erfolgte der Umzug nach Bonn, wo sie über 60 Jahre freischaffend als Künstlerin tätig war. Nach der Wende suchte die Künstlerin wieder Kontakt in ihre Geburtsstadt und gründete 1998 die Ilsetraut Glock-Grabe Stiftung. Ilsetraut Glock war nicht nur freischaffende Künstlerin, sondern auch Kunstsammlerin und Mäzenin. 2002 wurde sie Ehrenbürgerin der Stadt Nordhausen und 2003 erhielt sie den Thüringer Verdienstorden. Am 31. Januar 2013 starb Ilsetraut Glock in Bonn.

Ilsetraut Glock zählt zu den bedeutendsten Rheinischen Künstlern. Ihr Œuvre ist sowohl in ihren Motiven als auch den verwendeten Techniken sehr vielfältig und lässt sich stilistisch nicht festlegen. Ilsetraut Glock war in ihrem langen Schaffen immer auf der Suche nach ihrem eigenen künstlerischen Weg. Die Künstlerin hat sich stets intensiv mit den realen und rationalen Gegebenheiten der Welt auseinandergesetzt und daraus Motive geschaffen, welche die Besonderheiten aber auch die Faszination am dargestellten Ganzen zeigen, beispielsweise in ihren Landschaften. Die Arbeit in grafischen Zyklen und damit die intensive Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema war für Ilsetraut Glock eine besondere Intension.
In vielen Arbeiten beschäftigte sich die Künstlerin mit Geschichte und Vergangenheit, sowohl den eigenen Erlebnissen zweier Weltkriege, als auch der Angst vor erneutem Krieg sowie den Nachwirkungen von Krankheit und Lebenskrisen.
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