Tabakspeicher
Über den Dächern der Stadt – Kirchenglocken in Nordhausen und Umgebung
Nordhausen (psv) Ab Dienstag, dem 5. Februar, präsentiert das Museum Tabakspeicher
in der neuen Sonderausstellung Über den Dächern der Stadt – Kirchenglocken in Nordhausen und Umgebung die faszinierende Geschichte der Glocke.
Anlass zu dieser Ausstellung, die bis zum 2. Juni 2019 zu sehen sein wird, ist die Übernahme einer historischen Nordhäuser Glocke als Dauerleihgabe der Christian-Friedrich-Lesser-Stiftung.
In der Ausstellung erfährt der Besucher alles über den Glockenguss, die Gießerberufe, Aberglauben, Geschichten und Sagen. Gerade die Harzregion sei durch eine vielfältige Glockenlandschaft, besonders mittelalterlicher Glocken, bekannt. Nordhausen hat heute noch mehrere Turmglockengeläute. Der Klang unserer Kirchenglocken geht direkt vom Ohr ins Herz. Auch Rundgänge und Besteigungen der Nordhäuser Glockentürme werden organisiert.
Die Konzeption der Ausstellung stammt von dem Nordhäuser Historiker Hans-Jürgen Grönke in enger Mitarbeit mit den Glockenspezialisten Tino Trautmann und Joachim Grabinski. Wertvolle und seltene Ausstellungsleihgaben zu Geschichte und Bau von Glocken stellt das Glockenmuseum Apolda zur Verfügung.
Die ältesten Erwähnungen zu Glocken stammen aus China um 1600-1027 v. Chr. Über Kleinasien und das Mittelmeer gelangten Glocken nach Kreta und Griechenland. So sind Bronzeglocken aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. aus Athen bekannt. Viele Naturvölker stellten einfache Glocken aus Holz oder aus den Schalen von Früchten her. Im ausgehenden Mittelalter haben viele metallverarbeitende Handwerker neben hauswirtschaftlichen Geräten auch Glocken gegossen. Im 30-jährigen Krieg erlosch die Tradition des Glockengießens fast vollständig. Während beider Weltkriege mussten Glockengießereien vor allem Kriegsprodukte herstellen. Erst wieder seit 1950 können Glocken unter normalen Bedingungen gegossen werden.
Foto: Eine Glocke der St. Blasii Kirche Nordhausen, Mitte 14. Jh.