Nordhausen April 1945

Brücke der Einheit

An der Stelle der Brücke der Einheit befand sich bis 1956 die Siechenbrücke, die bei den Luftangriffen leicht beschädigt wurde. Der Blick vom Nordende der Brücke die Sandstraße hinauf zeigt die starken baulichen Veränderungen in der heutigen Stadt. Die Trümmer der einst bestehenden dichten Bebauung wurden vollständig entfernt und die Straße mit sogenannten Altneubauten in den fünfziger Jahren neu bebaut. Viele Straßen in Nordhausen erhielten im Zuge des Wiederaufbaus diesen ersten Neubautyp der DDR, die Häuser wurden in den späten neunziger Jahren vielfach saniert. Sie prägen bis heute ganze Stadtteile in Nordhausen.

Siechenbrücke, heute Brücke der Einheit (Foto: Stadtarchiv Nordhausen, Tino Trautmann)


Vom Südende der Brücke geht der Blick auf den Siechenhof, heute Sitz der Kreismusikschule. Hier im früheren St. Cyriaci-Hospital und ehemaligen Stadtgefängnis befand sich 1933 ein improvisiertes Schutzhaftlager für politische Gefangene des neuen NS-Staates. Nach der Pogromnacht im November 1938 wurden von hier die Nordhäuser Juden inhaftiert und ein Teil von ihnen in Konzentrationslager deportiert. 1942/43 war der Ort Ausgangspunkt der Deportation der noch in Nordhausen lebenden Juden in die Vernichtungslager. Zur gleichen Zeit und bis Kriegsende wurde der Siechenhof als Haftanstalt der Nordhäuser Gestapo für ausländische Zwangsarbeiter genutzt.

Die Siechenbrücke wurde 1959 / 1960 als Brücke der Einheit neu errichtet. An den Ufern der Zorge unterhalb der Brücke wurden in den ersten Nachkriegsjahren wiederholt Leichen geborgen. Hier hatten während der Luftangriffe geflohene Zwangsarbeiter Schutz gesucht, denen die Zugänge zu Luftschutzanlagen verwehrt blieb.
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