Wie fast die gesamte Oberstadt wurde auch die in Nordhausen als Flaniermeile beliebte Rautenstraße bei den Luftangriffen vollständig zerstört. Über die Art ihres Wiederaufbaus diskutierte man heftig. Die für Nordhausen zuständige Planungsgruppe um den Weimarer Architekten Hermann Henselmann wollte die Rautenstraße zu einer geradlinigen und großzügig bebauten Straße machen, die zu den neuen zentralen Plätzen der Stadt führt. Dem standen die begrenzten Baukapazitäten der Stadt und der Wille der Nordhäuser entgegen, hier wieder eine Geschäftsstraße zu beleben. Zunächst diente die Straße aber als Trasse der Trümmerbahn, welche den Schutt aus der Stadt brachte.
Rautenstraße, gegenüber St. Jakob Haus (Foto: Stadtarchiv Nordhausen, Tino Trautmann)
Aufmerksamer Beobachter des Wiederaufbaus war der Fotograf Werner Steinmann. Er hatte nach den Luftangriffen jene Fotos gemacht, welche heute das visuelle Gedächtnis Nordhausens an die Zerstörung der Stadt prägen. Während des Luftangriffs am 3. April 1945 suchte er Schutz in seinem Fotoatelier in der Töpferstraße, seine Frau und sein dreijähriger Sohn blieben in einem Schutzkeller am Jacobi-Kirchplatz an der Rautenstraße. Sie kamen dort ums Leben.
Die St.-Jacobi Kirche wurde durch die Luftangriffe fast vollständig zerstört. Der Kirchturm blieb zunächst stehen, wurde dann aber 1959 gesprengt. An der Stelle der Kirche steht heute das St.-Jakob-Haus, ein Alten- und Pflegeheim.