(1493 – 1555)
Der Lutherfreund
Justus Jonas (Foto: Nordhausen)
Justus Jonas gehört zu den bedeutenden Personen der Reformation. Am 5. Juni 1493 in Nordhausen geboren, erhält er hier seine Schulbildung. Mit 13 Jahren bezieht er die Universität Erfurt. Seine Vorstudien an der Artistenfakultät schließt er nach knapp vier Jahren mit dem Magistergrad ab. Danach beginnen juristischen Studien, die er vier Jahre in Wittenberg betreibt und 1515 in Erfurt fortsetzt.
Im Zentrum der Erfurter Humanisten ist er Verehrer Erasmus von Rotterdam. Zwischen 1516 und 1521 wendet er sich stärker der Theologie zu, nicht zuletzt auf den Rat Erasmus' hin. Während einer Reise zu Erasmus wird er zum Rektor der Universität Erfurt gewählt. Schrittweise vollzieht sich der Anschluss an Luther und die reformatorische Bewegung. 1521 entschliesst sich Jonas, den von der Kirche gebannten Luther zum Reichstag nach Worms zu begleiten. Sein Leben verknüpfte sich nun mit dem Wirken Luthers und der Reformation. Zwei Jahrzehnte lang, bis 1541, steht er an dessen Seite in Wittenberg, wird Doktor der Theologie, predigt in der Schlosskirche und lehrt an der Universität. Er ist an zahlreichen Brennpunkten der Reformation, nimmt am Marbacher Religionsgespräch teil, ebenso an der Seite Melanchthons am Reichstag zu Augsburg. Umsichtig wirkt er am Aufbau des evangelischen Kirchenwesens in Kursachsen, später auch im Herzogtum Sachsen, mit. Seit 1541 ist er Reformator der Stadt Halle, wird 1544 Pfarrer an St. Marien und Stadtsuperintendent. Im Januar 1546 begleitet er Luther auf seiner letzten Reise nach Eisleben und wird Zeuge von dessen letzten Tagen.
Der Ausgang des Schmalkaldischen Krieges 1547 bringt für ihn bittere Demütigungen und Jahre der Not. Seine letzten Jahre verlaufen unstet und von Enttäuschungen geprägt. Coburg, Regensburg und eine Pfarre in Eisfeld sind letzte Stationen. Am 9. Oktober 1555, wenige Tage nach Abschluss des Augsburger Religionsfriedens, starb Jonas in Eisfeld. Dort findet er seine letzte Ruhestätte.