Berühmte Nordhäuser

Ernst Günther Förstemann

(1788 – 1859)

Der Heimatforscher


Ernst Guenther Förstemann (Foto: Nordhausen) Ernst Guenther Förstemann (Foto: Nordhausen) Ernst Günther Förstemann hat in der Erforschung der Geschichte seiner Heimatstadt seine Lebensaufgabe gesehen und auf diesem Gebiet Grundlegendes hinterlassen. Er wird am 13. April 1788 geboren. Das Geschlecht ist seit Mitte des 15. Jahrhunderts in Nordhausen nachweisbar.

Ernst Günther Förstemann besucht das Gymnasium und studiert in Göttingen, muss jedoch schwer erkrankt nach dreieinhalb Jahren sein Studium 1811 abbrechen. 1816 wird er zum Kollaborator (Hilfslehrer) am Gymnasium ernannt und in Anwesenheit des bedeutenden Philologen Friedrich August Wolf (der aus Hainrode stammte und in Nordhausen das Gymnasium besucht hatte) in sein Amt eingeführt. 1820 wird er zum Konrektor befördert. Nachdem er in der Predigerstraße 2 eine Amtswohnung erhält, heiratet er 1823 Marie Wolfram. Aus der Ehe gehen ein Sohn (er stirbt schon nach wenigen Monaten) und zwei Töchter hervor.

Neben seiner Lehrtätigkeit forscht er jahrzehntelang im Archiv der Stadt, wendet sich vor allem den mittelalterlichen Urkunden zu und lässt diese urkundliche Geschichte 1827 auf eigene Kosten drucken. Doch das gelehrte Werk stößt auf ein nur geringes Interesse. Daher entschließt er sich, die Lessersche Chronik von Nordhausen neu zu bearbeiten und fortzusetzen. Diese Arbeit ist kurz vor seinem Tod vollendet. Weitere Forschungsergebnisse veröffentlicht er teils in den Adressbüchern, teils in den Mitteilungen des thüringisch-sächsischen Vereins für Geschichte und Altertumskunde, teils in den Neuen Mitteilungen aus dem Gebiet historisch-antiquarischer Forschung (Halle und Nordhausen). Die wichtigsten Aufsätze fäßt er in den 1855 gedruckten „Kleinen Schriften zur Geschichte der Stadt Nordhausen“ zusammen. Förstemanns wissenschaftliche Bedeutung findet in der Fachwelt Anerkennung. Er wird 1842 zum Professor ernannt. 1852 scheidet er aus dem Schulamt aus und widmet sich der Ordnung des Stadtarchivs. Er gehört zu den tätigsten Mitgliedern des 1855 gegründeten Wissenschaftlichen Vereins. Am 11. Juni 1859 stirbt er.

Mitunter wird Ernst Günther Förstemann mit seinem Neffen, dem Germanisten Ernst Wilhelm Förstemann (1822-1906) verwechselt. Der war seit 1851 Lehrer am Lyzeum in Wernigerode und Bibliothekar der Gräflich stolbergischen Bibliothek, von 1865 bis 1887 Oberbibliothekar der Königlichen Bibliothek zu Dresden und 1898 Bibliothekar der Privatbibliothek des sächsischen Königshauses. Sein Hauptwerk ist das „Altdeutsche Namenbuch“ (1856 Bd. 1, 1859 Bd. 2), ein bis heute für alle Germanisten unentbehrliches Standartwerk, das für die Ortsnamenforschung Mitteleuropas unentbehrlich ist.
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