Petersbergplatz (Foto: Stadtarchiv Nordhausen)
Der dichtbebaute und höher gelegene Petersberg mit der St.-Petri Kirche wurde bei dem Luftangriff am 4. April 1945 fast vollständig zerstört. Hier kamen über 60 Menschen ums Leben. Im Pfarrhaus am Petersbergplatz 18 wurde der Pfarrer Johannes Lippert und seine beiden Töchter verschüttet. Nach Berichten von Zeitzeugen waren am Abend des 4. April 1945 noch Klopfzeichen aus dem Keller des Pfarrhauses zu hören, es konnte jedoch niemand lebend geborgen werden. Auf Grund der zunächst nicht genügend vorhandenen Grabplätze auf dem Hauptfriedhof wurde Lippert mit seinen Töchtern zunächst im Garten des Pfarrhauses beerdigt, 1946 folgte die Umbettung auf den Hauptfriedhof.
Hinter der Grundschule Bertolt Brecht (Foto: Tino Trautmann)
Nach den Luftangriffen gab es weit mehr als einhundert solcher wilden Begräbnisse in ganz Nordhausen: in Gärten, in Bombentrichtern oder auf Freiflächen mitten in der Stadt. Sie gehörten zum Bild des zerstörten Nordhausens und waren Orte der individuellen Trauer in den ersten Nachkriegsmonaten. Im November 1945 berichtete die Thüringer Volkszeitung anlässlich des Totensonntages über die vielen Kränze im Schnee quer durch das gesamte Stadtgebiet. Gleichzeitig wurde beklagt, dass von den Gräbern immer wieder Kerzen und Blumen gestohlen würden.
In den Folgejahren wurden die Toten von den wilden Gräbern auf den Hauptfriedhof umgebettet. Der Petersbergplatz existiert in dieser Form heute nicht mehr, der Garten des früheren Pfarrhauses ist jetzt Teil des Spielplatzes der Grundschule Bertolt Brecht.