Unmittelbar nach der Bergung der Leichen auf dem Gelände der Boelcke-Kaserne ordnete die US-amerikanische Militäradministration die Einrichtung eines Sonderfriedhofs zur Beerdigung der Toten an. Die Beerdigung sollte nicht nur aus moralisch-ethischen Gründen schnell erfolgen, sondern auch um eine drohende Seuchengefahr einzudämmen. Deswegen wurde auf eine Identifizierung der Toten verzichtet, ihre Beerdigung erfolgte in 16 Massengräbern. Für die Durchführung der Bergung und Beerdigung wurden 600 Nordhäuser Männer zur Arbeit zwangsverpflichtet. In den Folgewochen wurden auf dem Friedhof weitere nach der Befreiung im KZ Mittelbau-Dora verstorbene Häftlinge und hier gefundene Leichen beerdigt. Ende 1945 wurde durch die sowjetische Militäradministration die Einrichtung einer zusätzlichen Grabstätte auf dem Friedhof für die Beerdigung von in Nordhausen und Umgebung ums Leben gekommene Menschen sowjetischer Staatsangehörigkeit angeordnet. Insgesamt mit weiteren Bestattungen in späteren Jahren befinden sich hier die Grablagen von über 2.500 getöteten KZ-Häftlingen und Zwangsarbeitern.
Ehrenfriedhof (Foto: National Archives, Washington / Tino Trautmann)
Nach einer ersten Trauerfeier am 13. Mai 1945, an der die gesamte Bevölkerung teilnehmen musste, fanden jährliche Trauerfeiern auf dem jetzt so genannten Ehrenfriedhof für die Opfer des Faschismus statt. Bei diesen Trauerfeiern wurde das Gedenken an ihren Tod mit dem Gedenken an die Opfer der Luftangriffe vermischt. Bei der Nordhäuser Bevölkerung, aber auch im amtlichen Schriftverkehr, prägte sich für den Friedhof der Name Ausländerfriedhof ein. Dies verdeutlicht neben der einerseits praktizierten Vereinnahmung der hier beerdigten Menschen in das Luftkriegsgedenken der Stadt eine andererseits weiter vorhandene Abgrenzung gegenüber den ausländischen Opfern des NS-Regimes.
Die lange Zeit vorherrschende Haltung Nordhausens zum Ehrenfriedhof wird auch im allmählichen Verfall der Anlage in den Folgejahren deutlich. In den 1960er Jahren waren die Reihengräber als solche kaum mehr zu erkennen. Die Stadt führt seit 2019 eine Neugestaltung des Ortes durch, der zentral für die Erinnerung und Trauer an die Opfer der NS-Verbrechen in Nordhausen ist.