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Joachim Jaeger wird zum Ehrenbürger ernannt

Montag, 05. Oktober 2009, 09:45 Uhr
Probst Joachim Jaeger (Foto: P. Grabe) Probst Joachim Jaeger (Foto: P. Grabe) Nordhausen (psv) Oberbürgermeisterin Barbara Rinke ernannte Joachim Jaeger am 2. Oktober 2009 zum Ehrenbürger der Stadt Nordhausen.
Hier ihre Laudatio:

"Joachim Jaeger wird 1935 in Johanngeorgenstadt geboren. Bevor er Theologie studiert, absolviert er ein Studium als Ingenieur für Werkzeugmaschinenbau und arbeitet anschließend 2 Jahre in der Praxis. Mit 25 Jahren macht er sein Abitur, um danach Theologie zu studieren.
Von 1967 bis 1973 wirkt er als Gemeindepfarrer in Wiederstedt, Bis 1977 als Studentenpfarrer in Halle. 1977 wird er Superintendent des Kirchenkreises Nordhausen.

In den folgenden 9 Jahren als Superintendent und den 8 Jahren als Propst in Nordhausen erleben wir Joachim Jaeger als Sammler und Aufbauer oder um es biblisch zu sagen als einen „Menschenfischer“. Sein Engagement bewegt sich zwischen Gemeindeaufbau und Kirchenpolitik. Im Mittelpunkt steht immer das Wort. Es gelingt ihm allsonntäglich, eine große Gottesdienstgemeinde zu versammeln aus Jungen, Alten und Kindern. Er holt die Menschen in ihrem Alltag ab und vermag es, so viel von Gottes Trost, Hoffnung und Freude zu vermitteln, dass die Gemeinde etwas aufrechter durch die Woche gehen kann.

Es ist ein unruhiges Leben zwischen vielen Verpflichtungen und Terminen.
Als Delegierter der 6. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Vancouver 1983 und als Mitglied der Konferenz der evangelischen Kirchenleitung in der DDR lässt er uns an seinen vielen Informationen und Einsichten teilhaben.

Manchmal machen sich Familie und Freunde Sorgen, wenn er atemlos zwischen Pfarrkonvent, Kreiskirchenrat, Kirchenleitungen, Synoden und einer Familienfreizeit auf Burg Bodenstein hin und her hetzt. Aber dann gibt es auch die anderen Momente, in denen er sich mit Konfirmanden in das Einüben eines Krippenspiels vertieft, wenn er mit einem Gemeindekreis die Friedensdekade vorbereitet, wenn er Ausreisewillige unterstützt und Wankelmütige zum „Hierbleiben“ ermuntert. Die Rolle des distanzierten Besserwissers ist seine Sache nicht. Er mischt sich ein auf Kirchentagen, in kirchlichen Gremien, im Alltagsleben. Er sieht den Dialog auch mit dem politischen Gegner als eine wesentliche Möglichkeit zur Veränderung der Verhältnisse an. Mit dem Mut zur unbequemen Wahrheit fordert er auf der Frühjahrssynode 1989 endlich demokratische Wahlen. Auf die Schlagzeile einer westdeutschen Zeitung „Sachsenpropst fordert freie Wahlen“ folgt der staatliche Druck sofort. Als Mann des Vertrauens wird er in der Wende 1989 Moderator des „Runden Tisches“ in Nordhausen. Seine ausgeglichene Art und sein offenes Agieren machen ihn zum geschätzten Vermittler. Als eine westdeutsche Firma von der Treuhand mehrere Bergwerksfelder auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora erwerben will, macht er sich zum Fürsprecher der ehemaligen Häftlinge gegen die betriebswirtschaftliche Nutzung. Wenig später steht er den Familien der Kali-Kumpel von Bischoferode während des Hungerstreiks bei. Ihm geht es immer um einen glaubwürdigen Weg, weniger um Macht und Institution. Wir sind aufgerufen, Gottes große Einladung anzunehmen. Das ist Inhalt vieler seiner Predigten, daraus schöpft er Kraft für die vielen Aktivitäten im Ehrenamt. (u. . Vorsitzender des Kuratoriums der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora, Vizepräsident des Gustav-Adolf-Werkes, Mitglied des Kuratoriums der Universität Erfurt, Mitglied des Härtefallkommission des Freistaates Thüringen, Vorsitzender des Osteuropa-Vereins Erfurt, der sich um ehemalige Zwangsarbeiter aus Osteuropa kümmert).
Im Jahre 1992 wurde ihm durch den Bundespräsidenten R.-v.-Weizäcker das Bundesverdienstkreuz verliehen."
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