Meldung
OBJEKT DES MONATS NOVEMBER
Montag, 11. November 2024, 14:28 Uhr
Flohburg (Foto: Pressestelle)
Frauenskelett aus einem jungsteinzeitlichen Hockergrab –
Ein Mord, der vor etwa 4500 Jahren geschah, gibt bis heute Rätsel auf
Wussten Sie, dass es in Nordhausen einen immer noch ungelösten Kriminalfall gibt, dessen Hinweise sich in der Flohburg | Das Nordhausen Museum befinden und der bis heute nicht lösbar ist?
Im Jahr 1926 wurde bei der Freilegung einer Kiesgrube in der Friedrich-Ebert-Straße das Skelett einer Frau entdeckt, die auf grausame Weise starb: Schädelverletzungen seitlich und am Hinterkopf weisen auf eine gewaltsame Tötung hin. Höchstwahrscheinlich wurde sie mit einem Axthammer erschlagen.
Auch wenn ihre Knochen von diesem tödlichen Angriff erzählen, bleibt das Motiv doch verborgen. Wer war diese Frau und warum musste sie sterben?
Die Aufklärung dieses Falls ist deshalb unmöglich, da das Opfer etwa vor 3000 - 2000 Jahren v. Chr. lebte.
Wir wissen wenig über die Kultur der Menschen aus der vorhistorischen Epoche der Menschheit und können uns nur auf spärliche archäologische Funde stützen, wenn wir versuchen, diese Zeit zu verstehen. Insgesamt lässt sich der Fund aufgrund einiger Grabbeilagen in die Bernbuger Kultur einordnen, die in der Jungsteinzeit (Neolithikum) verortet wird, der letzten Periode der Steinzeit. In dieser Epoche wurden Werkzeuge aus Stein, Knochen und Holz verwendet und erstmals auch Beile und Äxte genutzt. Der Mensch befand sich zu dieser Zeit am Übergang vom umherziehenden Jäger und Sammler zum sesshaften Ackerbauer und Viehzüchter.
Eine Besonderheit des Fundes ist, dass die junge Frau nicht alleine in ihrem Grab lag. Ihr gegenüber wurde ein weiteres Skelett freigelegt, welches zwar in deutlich schlechterer Verfassung war, jedoch auf einen jungen Mann hindeutete. In Hockstellung gegenüberliegend und in Nord-Süd-Ausrichtung, schienen sich beide direkt anzublicken. Am Fuß- und Kopfende der Skelette fand man einige Beigaben, wie einen Henkelkrug, Trommeln, eine Kupferspirale und Feuersteingeräte.
Dieser Umstand schafft natürlich Raum für Spekulationen: Wurde sie womöglich auf Grund eines Streits mit ihrem Partner umgebracht und mit ihrem heimlichen Liebhaber zusammen begraben?
Geschichten lassen sich viele dazu erfinden, auch wenn sie wohl für immer Fiktionen bleiben.
Vor Augen gehalten werden muss sich dennoch, dass diese Frau tatsächlich einmal in unserer Gegend gelebt hat, gelacht und gelitten hat und damit, abseits der heutigen technischen Bedingungen, nicht anders als wir Menschen heute war.
Nun ruht die Tote wie Schneewittchen in einer gläsernen Vitrine und lässt sich von rätselnden Museumsbesuchern betrachten, hält aber das Geheimnis ihres Mordes bis heute verborgen. Vielleicht flüstert Sie es Ihnen ja zu, wenn Sie die Flohburg | Das Nordhausen Museum besuchen?
Öffnungszeiten: Di bis So 10 bis 17 Uhr
Kinder bis 18 Jahre haben freien Eintritt!