Meldung

Gedenken zum 70. Jahrestag des Beginns des 2. Weltkriegs: „Deutschland hatte das Schwert gezogen“

Dienstag, 01. September 2009, 11:34 Uhr
Nordhausen (psv) Der Opfer des 2. Weltkrieges gedachte heute die Stadt Nordhausen mit einer Kranzniederlegung. An der Gedenkstele für die Nordhäuser Opfer der Bombardierung der Stadt im April 1945 vor dem Rathaus sagte Oberbürgermeisterin Barbara Rinke: „Wir müssen klar aussprechen: Deutschland hatte das Schwert gezogen.

Noch am 1. September 1939 hatte die deutsche Luftwaffe die polnische Stadt Wielun dem Erdboden gleich gemacht. Warschau und Belgrad; Coventry, Antwerpen und Rotterdam, London und Stalingrad – und das spanische Guernica - sind Städte, denen wir uns heute besonders nah fühlen müssen, weil sie ein tragisches Schicksal mit uns teilen: Auch sie wurden mit Bomben zu großen Teilen – oder ganz – ausradiert. Denn lange bevor am Himmel über Deutschland und damit auch in Nordhausen die alliierten Flugzeuge auftauchten, hatten deutsche Bomber in diesen Städten in ganz Europa 100.000 Menschen das Leben genommen.“

Die Oberbürgermeisterin warnte vor dem Erstarken jener, die keine Lehren aus den Folgemn des Krieges gezogen hätten: „Auch in unserem Stadtrat hat ein Vertreter der NPD Einzug gehalten. Bei den Landtagswahlen schienen die Thüringer einige Parolen inzwischen durchschaut zu haben. Hier blieb der Rechten der Erfolg verwehrt. Es war vor allen Dingen ein Plakat, das den wahren Geist zeigte. Die Entrüstung war groß, als ein Plakat erschien, auf dem eine Thüringer Bratwurst als so genannte „echte Thüringer“ einem Menschen anderer Hautfarbe gegenübergestellt wurde, der kein echter Thüringer sein sollte. Hier war die Grenze überschritten. Wütende Anrufe in meinem Büro bestätigten das. Dieses Plakat gibt uns ganz unumwunden einen Einblick in das wahre Denken dieser Partei. Ich befürchte, dass der Weg von „kein echter Thüringer“, zu „kein gesunder Thüringer“ ein kurzer ist, wie uns die Jahre zwischen 1933 und 1945 gezeigt haben. Diese Menschen beschwören den Geist jener, die sich in den Apriltagen 1945 feige im Keller der Reichskanzlei verkrochen und sich aus der Verantwortung gestohlen haben, den Geist jener, die den Krieg entfacht und im Angesichts des Untergangs ihre Uniform aus- und den Mantel der Unschuld angezogen haben. Sie beschwören den Geist jener, die das Deutsche Volk ans Licht führen wollten und damit in tiefes Verderben gestürzt haben. Dass wir jetzt 64 Jahre in Deutschland in Frieden leben konnten, ist ein hohes Gut, das wir auch in Zukunft bewahren wollen. Die Lehren aus der Vergangenheit ziehen, heißt für die Gegenwart und Zukunft, allen Anfängen des rechten Nationalismus konsequent entgegenzutreten.“
Wir verwenden Cookies um die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren und geben hierzu Informationen zu Ihrer Nutzung unserer Website an Partner weiter. Mehr Informationen hierzu finden Sie im Impressum und der Datenschutzerklärung.