Meldung

Es ist gerichtet: Kulturbibliothek feierte Richtfest

Donnerstag, 07. Juni 2012, 12:40 Uhr
Nordhausen (psv) Die Stadt Nordhausen baut im Zentrum in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rathaus eine KulturBibliothek mit Stadtsälen und Tiefgarage. Heute wurde mit allen am Bau Beteiligten, Anwohnern und Gästen Richtfest gefeiert. Die Rede von Oberbürgermeisterin Barbara Rinke sowie eine kleine Bildergalerie finden Sie hier:

"Sehr geehrte Frau Staatssekretärin, liebe Inge Klaan,
sehr geehrte Geschäftsführer und Mitarbeiter der Baubetriebe
Henning/Bauer, WARESA, SFB Schwengler, Schön und Hippelein, Merkle,
sehr geehrte Frau Dr. Schettler,
liebe Anwohner und Gäste,

ich heiße Sie herzlich willkommen zum Richtfest der neuen Kulturbibliothek im Herzen unserer Stadt, die ja zugleich auch ein Haus der Demokratie sein wird. Sie stellt Wissen für alle bereit und stellt öffentliche Räume für die demokratische Meinungsbildung zur Verfügung.
Zu meinem 65. Geburtstag bekam ich ein wundervolles Buch geschenkt, das ich seitdem immer wieder in die Hand nehme. „Die Weisheit baut sich ein Haus“ so der Titel. Es beschäftigt sich mit der Frage was eigentlich die Idee einer Bibliothek ist, wo die Wurzeln liegen und was uns daran auch und gerade heute wieder trotz Internet und Facebook so fasziniert. Die ursprüngliche Idee der Bibliothek ist, Wissen zu sammeln, Wissen zu ordnen und Wissen verfügbar zu machen. Eine Bibliothek verkörpert die Ordnung der Dinge als Antrieb menschlichen Tuns. Sie ist Gedächtnis und Wissensspeicher. Bücher stehen für Menschengeschichten, für gelebtes erfahrenes Leben, für Einsichten, Hoffnungen und Visionen. Als unverzichtbarer Teil einer Stadt sind sie Ort der Bildung und Kultur und des geistigen Wetteiferns.

Bereits 1488 existierte im Servitenkloster Himmelgarten eine der größeren Bibliotheken der damaligen Zeit. Mit ihrer Rückkehr nach Nordhausen und dem Einzug in dieses Haus wird sie als kostbarer Schatz ein Anziehungs-punkt werden. Blickt man in die Bibliotheksgeschichte der Stadt zurück, befanden sich bereits am Markt in unmittelbarer Nähe unseres jetzigen Gebäudes zwei Leihbibliotheken. 1877 erfolgte dann die Eröffnung der ersten Nordhäuser Volksbibliothek . Anlässlich der Einweihung möchte ich die damaligen Erwartungen des damaligen Bürgermeisters Dr.Contag zitieren: „Die Bibliothek befindet sich nun im Zentrum der Stadt. Die Straßenbahnlinie führt direkt am Gebäude vorbei, die Haltestelle ist in unmittelbarer Nähe, so dass die Bibliothek für alle auch im Winter bequem zu erreichen ist. Um für die geistige Fortbildung zu sorgen, hat die Bibliothek abends von 18.00 bis 21.00 Uhr und sonntags von 11.00 bis 13.00 Uhr geöffnet.“

Habe ich zur Grundsteinlegung vorwiegend den Blick in die Vergangenheit dieses geschichtsträchtigen Platzes gerichtet, so sehe ich heute zum Richtfest diesen Platz schon in naher Zukunft mit Leben erfüllt. Durch die öffentlichen Funktionen dieses Gebäudes wird an den mittelalterlichen Stadtkern mit enger Bebauung zwischen Stadtkirche, Rathaus und Wohnhäusern wieder angeknüpft und die Stadtmitte wiederbelebt.

Ich sehe Junge und Alte, die diesen Platz mit Leben erfüllen. Sei es in der Bibliothek, im Lesecafé oder in den Veranstaltungsräumen. Ich sehe auch unsere Nordhäuser und Nordhäuserinnen, Gäste und Besucher der Stadt auf den großzügigen Freiflächen mit Leseterrassen des Mehrzweckgebäudes im lebendigen Zusammentreffen, Unterhalten oder einfach nur Verweilen und Ausruhen.

Die dreigeschossige Bibliothek mit einer Gesamtfläche von 1.800 m² mit Lesesaal, Kinder- und Jugendbibliothek und Bereichen für Belletristik und Fachliteratur kann jedoch auch eine Insel der Ruhe zwischen den Bücher-Regalen oder auch die Stätte der Besinnung und der Forschung sein, wenn sich Wissenschaftler und Bücherfreunde über die vielen alten Bände der Himmelgartenbibliothek beugen, die hier ihre Heimstatt haben wird. Sie zeugt noch heute von der Weisheit jener Mönche, die vor Jahrhunderten vor den Toren unserer Stadt jenen Schatz zusammentrugen, der künftig eines der Glanzstücke dieser Bibliothek sein wird.

Aber auch der Nordhäuser Stadtrat, der seit Jahren unter beengten Verhältnissen im Neuen Rathaus tagt, wird im Stadtsaal, in dem 250 Sitzplätze angeordnet werden können, eine helle und großzügige Heimstatt finden. Darüber hinaus könnten hier Empfänge, öffentliche Veranstaltungen, Bürgeranhörungen, Schulabschlussfeiern und ähnliches stattfinden. Außerdem wird es hier noch einen separaten Beratungsraum für 30 Personen und eine zweigeschossige öffentliche Tiefgarage mit 73 Stellplätzen geben.

Sehr geehrte Damen und Herren, „Die Bibliothek muss in die Mitte der Stadt!“ Dies war keineswegs eine Idee, die zwischen Akten im Rathaus geboren wurde. Es war der Konsens jener 100 Nordhäuserinnen und Nordhäuser, die sich im Rahmen einer Planungszelle Mitte der 90er Jahre Gedanken machten, welches Gesicht das Stadtzentrum bekommen soll. Heute bin ich froh und glücklich, dass uns dieses größte kommunale Vorhaben gemeinsam gelungen ist; schließt es doch - dann wenn es im September 2013 fertiggestellt ist - auch die städtebauliche Lücke, die seit 67 Jahren hier zwischen Rathaus und Wohnbebauung bestand.

Dass dieses Haus im Glanz erstrahlt, dafür haben und werden noch viele fleißige Hände und Köpfe sorgen.
Vor fast genau einem Jahr, am 14.06 2011, war durch die Herstellung der Baugrube durch die Arbeitsgemeinschaft Bauer/ Henning, Spezialtiefbau der Baubeginn. Von den 25 verschiedenen Gewerken wurde die Hälfte bereits vergeben, alle wurden europaweit ausgeschrieben. Den größten Anteil am derzeitigen Baufortschritt hat die Nordhäuser Firma WARESA, die den Rohbau des Gebäudekomplexes herstellt. Unsere Bauleute schätzen ein, dass es Dank dieser motivierten und fachlich kompetenten Fachleute von WARESA gelingen wird, die Termine zu halten bzw. zu unterbieten.

Schon jetzt danke ich allen, die geplant haben – wie die Generalplaner Schettler & Wittenberg Architekten aus Weimar- , ich danke jenen, die hier gegraben haben, Fundamente gebaut und Stützen gesetzt, ich danke jenen, die die Mauern ziehen und die Dächer decken werden – wie der Arbeitsgemeinschaft Bauer/Henning für den Spezialtiefbau und der Firma Waresa für den Rohbau. Letzteren danke ich auch für das Richten der Krone. Und natürlich danke ich allen, die uns mit Geld und dem nötigen Mut unterstützt haben. Dieser Dank geht an die Landesregierung, die uns mit Fördermitteln in Höhe von rund 7 Millionen Euro aus dem Programm Stadtumbau der Städtebauförderung bei den Gesamtkosten in Höhe von 12 Millionen Euro unterstützt haben und an den Stadtrat, der unter anderem die Überleitung des Generalplanervertrages für das Mehrzweckgebäude mit Tiefgaragen von der SWG an die Stadt Nordhausen am 20. Februar 2008 beschloss.

Mein besonderer Dank gilt heute Herrn Grimm von der Firma WARESA, der als Meister diese Baustelle leitet. Herrn Koprasch, der als federführender Architekt diesen Bau betreut und Herrn Chour von der Firma Natursteinfassade Schön und Hippelein, der uns fachkundig und einfühlsam bei der Auswahl der Natursteinfassade beraten hat (Fahrt Berlin). Einschließen möchte ich in meinen Dank ebenfalls Frau Och, die sich mit großem Engagement und Freude dieser Aufgabe widmet.

Lassen Sie uns jetzt das Glas erheben mit einem Spruch von dem Nordhäuser Johann Andreas Fabricius:“ Was unserer Bibliothek zuwächst, das wächst allemal dem gemeinen Nutzen zu“. Möge der Bau gelingen und unserer Stadt zur Ehre gereichen. Die Fa. WARESA war überdies so freundlich, die Organisation der Bewirtung zu übernehmen. In diesem Sinne: Lassen Sie sich die Suppe aus der Gulaschkanone schmecken!"

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